Die
Hüftgelenksdysplasie (HD) des Hundes ist eine der häufigsten Erkrankungen des
Bewegungsapparates, welche zumeist mittelgroße bis große Hunde betrifft. Die HD
ist größtenteils erblich bedingt ist, die Vererbbarkeit der HD konnte durch den
Nachweis von 15 -20 unterschiedlichen Genen auf unterschiedlichen Chromosomen
bestätigt werden. Desweiteren können auch Umweltfaktoren (Belastung, Ernährung)
zur Auslösung oder Verschlechterung der HD beitragen.
Was ist
HD?
Unter Hüftgelenksdysplasie oder „HD“ versteht
man eine Fehlbildung eines oder beider Hüftgelenke. Ein normales Hüftgelenk ist
zweiteilig und besteht aus einer sogenannten „Pfanne“ am Beckenknochen und dem
Kopf des Oberschenkels der von der Pfanne umschlossen wird. In der das gesamte
Gelenk umschließenden Gelenkkapsel befindet sich die Gelenkflüssigkeit, die für
einen reibungslosen Bewegungsablauf des Gelenks sorgt.Bei einer Fehlbildung,
einer „Dysplasie“, passen nun die Pfanne und der Kopf nicht richtig zusammen.
Oft ist die Pfanne zu flach, so daß der Kopf aus der Pfanne herausrutschen und
an den Gelenk-Enden scheuern kann. Manchmal ist aber auch der Kopf des
Oberschenkels so missgebildet, dass er seinerseits in der eigentlich normalen
Pfanne scheuert. Durch dieses Scheuern bildet der Körper zur Reparatur erst
Knorpel, später Knochen. Dieses Reparatur-Gewebe (Arthrose) behindert dann das
Gelenk in seiner Funktion.
Symptome
Die Krankheitsanzeichen
variieren je nach Schwere der Missbildung.
Junge Hunde, deren Becken zu
flache Hüftpfannen haben, fallen durch den wackeligen, schaukelnden Gang der
Hinterhand auf. Manchmal kann man sogar sehen, wie der Oberschenkelkopf sich
beim Laufen aus der Pfanne ausrenkt. Weitere Symptome: Schmerzen beim Aufstehen,
laufen fällt schwer, der Hund möchte keine Treppen steigen. Alle nicht ganz so
gravierenden Missbildungen kann man nur durch eine
Röntgenaufnahmeentlarven.
Therapie und
Behandlungsmöglichkeiten
Wichtig für die Wahl der
richtigen Therapie ist der Zeitpunkt, zu dem die Krankheit diagnostiziert wurde.
Bei jungen Hunden (6-16 Monate) mit nicht so schweren Fehlbildungen reicht oft
eine Bewegungstherapie, verbunden mit einer Fütterungsumstellung und der
Verabreichung bestimmter Muschelpräparate aus, um schwerere Schäden zu vermeiden
oder zu vermindern. Im Frühstadium der mittleren bis schweren HD gibt es, wenn
noch keine Arthrosen vorliegen, eine sehr wirksame Operationsmethode („ITO“
Operation, nicht verwechseln mit einer künstlichen Hüfte).Hierbei wird ein Keil
aus dem Oberschenkel herausgesägt, so daß dann der Oberschenkelkopf wieder in
die Pfanne paßt. Bei älteren Hunden, an deren Hüften sich schon Arthrosen
gebildet haben, ist zunächst die Schmerztherapie das Wichtigste.
Die zusätzliche Gabe von Muschelpräparaten wirkt gelenksstabilisierend.
Knorpelschützende Extrakte (z.B. Canosan,
Luposan)
Durch die Verabreichung von
knorpelschützenden Präparaten (chondroprotektive Medikamente) wird der
Knorpelstoffwechsel des arthrotischen HD-Gelenks gefördert. Als Wirkstoff kommt
Glykosaminsulfat (Handelsname z.B. Luposan, Canosan) zum Einsatz. Dies soll die
Bildung der wasserbindenden Glykosaminoglykane (Bestandteil der
Knorpelgrundsubstanz) unterstützen, um die Druckelastizität des Knorpels durch
die Zunahme des Wassergehalts zu erhöhen. Da das Präparatnebenwirkungsfrei ist,
eignet es sich hervorragend zur Dauer- oder Langzeitbehandlung. Bei
entsprechender Disposition empfiehlt sich eine möglichst frühzeitige Behandlung,
ggfs. auch schon prophylaktisch.
Pectineus-Muskel-Durchtrennung
Nach
Durchtrennung des verkrampften Muskels kann durch die Schmerzausschaltung
(Nervenschnitt) ein lebenswertes Altwerden ermöglicht werden. Wie bei der
Denervation handelt es sich aber hier um eine rein symptomatische OP, das heißt,
die Ursache bleibt weiterhin bestehen. Auch die Stabilität des Gelenks wird
nicht verbessert, so daß die Sekundärarthrose trotz klinischer Besserung
unvermindert fortschreitet.Als Nachteil der Durchtrennung des Pectineus-Muskels
wird das Wiederzusammenwachsen der durchtrennten Muskel- und Sehnenenden
genannt, was zum erneuten Auftreten der Beschwerden innerhalb von 3-4 Monaten
führt. Wie lange die Beschwerdefreiheit andauert ist je nach Einzelfall
verschieden. Langzeitstudien über diese Methode liegen nicht vor.
Künstliche
Hüfte
Hüftgeleks - Endoprothese. Sie besteht aus
einer Pfanne aus Kunststoff, die in das Becken eingesetztwird, und einem neuen
Oberschenkelkopf nebst Hals aus Metall. Der alte, unbrauchbare Kopf wird
abgesägt, der Oberschenkel aufgebohrt und der Metallschaft eingesetzt. Nach der
Operation könnte der Hund zwar sofort wieder ohne Schmerzen laufen, die neue
Hüfte muß aber erst in den Knochen einheilen.Deshalb ist ein Klinikaufenthalt
mit strikter Käfigruhe von mindestens einer Woche unumgänglich. Zu den
wichtigsten möglichen Komplikationen zählt die Luxation (Auskugelung) des
Prothesenkopfes, die sich meist innerhalb der ersten vier Wochen nach der OP
zeigt. Die Risiken der Hüftendoprothese liegen zum einen in einer
Knocheninfektion durch Keime und zum anderen in der Pfannen- und /oder
Schaftlockerung. In beiden Fällen muß die Prothese wieder entfernt werden, wobei
zu beachten ist, daß eineerneute Implantation nicht mehr möglich ist. Trotz
dieser Risiken bietet die Totalendoprothese aufgrund einerhohen Erfolgsquote für
Hunde mit ausgeprägter HD eine vielversprechende Prognose, was auch
durchLangzeitstudien belegt ist. Dennoch sollte man nicht vergessen, daß diese
OP auch die aufwendigste, risikoreichste und teuerste aller erläuterten
Maßnahmen ist.
Denervation
Hierbei wird die arthrotische Hüftpfanne mitsamt ihrer Kapsel so
weit ausgefräst, daß auch alle Nerven (die ja die Schmerzempfindung ausmachen)
mit zerstört werden. Auch außen am Gelenk werden alle Nerven gekappt. Der Hund
hat nach der Operation immer noch schwere Arthrosen, das Gelenk funktioniert
nach wie vor nicht richtig, aber er hat
keine Schmerzen mehr.Die Denervierungs-OP ist bei einer relativ geringen
Belastung des Hundes an beiden Hüftgelenken in einer OP durchführbar. Die Hunde
können meist noch am Tage des Eingriffs nach Hause entlassen werden. Als
potentielle postoperative Komplikation wird das Wiederzusammenwachsen der
Nervenenden mit erneut auftretenden Schmerzen genannt. Dies ist jedoch, wenn man
die Langzeiterfolge dieser Methode betrachtet, eher die Ausnahme. Oft wird die
Denervation noch mit der Durchtrennung des Pectineus-Muskels kombiniert und
ermöglicht auch später noch die Durchführung anderer OP-Methoden wie z.B. ein
neues Hüftgelenk, Entfernung des Hüftkopfes oder die Goldimplantation.
Goldkkupunktur
/ Goldimplantation
Die Goldimplantation ist eine
nebenwirkungsfreie und sehr schonende Methode nach den Akupunkturprinzipien. An
den tiefen Akupunkturpunkten des betroffenen Gelenkes werden kleine
Goldstückchen eingesetzt, die dann im Röntgenbild wie ein Sternenkranz aussehen.
Einige Hunde laufen nach dieser „Goldakupunktur“wieder absolut schmerzfrei. Ganz
wichtig ist hier die ganzheitliche Betrachtung des Hundepatienten. Es ist nicht
sinnvoll nur den betroffenen Bereich zu therapieren, man sollte bestrebt sein,
alle Problemzonen zu erkennen und auch zu behandeln um optimale Erfolge erzielen
zu können. Um die Wirkung der Goldimplantate noch zu verstärken, wird auch an
anderen Stellen des Bewegungsapparates Gold eingesetzt. Dadurch wird das Gewebe
gelockert, die Durchblutung gesteigert und die Schmerzleitung gehemmt. Der
Eingriff ist einmalig und wirkt ein Hundeleben lang.
Anmerkung:
Dieses ist ein schwieriges Thema und die Informationen widersprechen sich
teilweise.
Auch sind sich die Tierärzte nicht immer einig über die
Therapiemethoden. Ausführliche Beratungsgespräche
und das Einholen
verschiedener Meinungen und Diagnosen ist sinnvoll, deshalb: alle Angaben ohne
Gewähr.
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